Das erste Impulscafé am 16. Januar 2020 zum Thema „Mediation“ war wieder ein voller Erfolg. Zwölf Gäste lauschten aufmerksam den beiden Referentinnen Cathrin Wasmer von der DRUBBA GmbH sowie Katrin Würtherle, selbstständige Mediatorin & Kommunikationsberaterin. Besonders eindrücklich und interessant war vor allem die Vorstellung des Mediationsfalles, den Katrin Würtherle mit dem Freiburg Institut bei der DRUBBA GmbH begleitet hat. Hierzu hat Cathrin Wasmer im Interview sehr anschaulich erzählt, welche Herausforderungen ihr Team, in dem der Konflikt im Frühjahr letzten Jahres sehr deutlich spürbar war, jeden Tag zu meistern hat. Sie erklärte, wie schwierig die Kommunikation damals war, und wie leicht und einfach sie mittlerweile durch die Mediation geworden ist. „Ich weiß zwar nicht, was Frau Würtherle genau gemacht hat, doch unsere Stimmung im Team wurde von Mal zu Mal besser“, erzählte Cathrin Wasmer begeistert. So hilft diesem Team beispielsweise eine morgendliche Inforunde, bei der die anstehenden Aufgaben des Tages gemeinsam besprochen und Verantwortlichkeiten geklärt werden. Diese Lösung haben die einzelnen Mitarbeitenden im ersten Treffen zusammen herausgearbeitet. Bei den folgenden vier Terminen wurde diese Inforunde weiter unter die Lupe genommen und kontinuierlich im Ablauf optimiert. Außerdem wurden aktuelle (Konflikt-)Themen geklärt und die Kommunikation im Tagesgeschäft weiter verbessert. Das Team versteht sich heute so gut, dass auch Treffen außerhalb der Arbeit stattfinden und ein guter Austausch auf lockerer und vertraulicher Ebene möglich ist.
Doch das sollte im Impulscafé nicht alles sein: Im ersten Teil wurden Hintergrundinformationen zum Mediationsverfahren vorgestellt. Die zwölf Gäste diskutierten über ihre Erfahrungen bei innerbetrieblichen Konflikten und arbeiteten heraus, wann es zielführend ist, eine Mediation zu beauftragen. Dabei wurde auch deutlich, dass die Grenzen zwischen einer Mediation und einer Teamentwicklung oder Prozessbegleitung oft fließend sind. So kann beispielsweise der ursprüngliche Auftrag für eine Teamentwicklung lauten, bei der während des Prozesses ein Teamkonflikt deutlich wird. Dieser sollte dann zunächst mit Hilfe einer Mediation geklärt werden, bevor es mit der Teamentwicklung weiter gehen kann. Und umgekehrt kann ein Konflikt zwischen Mitarbeitenden so stark eskaliert sein, dass im ersten Schritt eine Mediation sinnvoll ist. Mit Unterstützung des*r externen Mediator*in bearbeiten die Konfliktparteien die jeweiligen Konfliktthemen und kommen sukzessive über das gegenseitige Verstehen und Hineinversetzen in den Anderen wieder auf den gemeinsamen Weg. Genau hier spielt die Musik in der Mediation! Erst wenn auf emotionaler Ebene wieder Mitgefühl für den / die andere*n vorhanden ist, können für alle Seiten erfolgsversprechende Lösungen ausgelotet werden.
Katrin Würtherle weiß, dass Konflikte im Vorfeld viel Kraft, Zeit und – aus unternehmerischer Sicht – Geld kosten können. Und sie weiß auch: „Konflikte und Schwierigkeiten sind nicht per se schlecht. Vielmehr gehören sie zu unserem Alltag und machen das Leben erst zu dem, was es ist: Wachsen an dem, was das Leben für uns bereit hält“, so die Mediatorin. Die Kunst dabei ist, sich von Konflikten und Schwierigkeiten nicht „dominieren“ zu lassen, indem wir uns der Situation ohnmächtig gegenüber ausgeliefert fühlen. Ihrer Meinung nach ist es wichtig, wieder in die Gestalterrolle zu kommen, in der jede*r das Gefühl hat, neue Möglichkeiten zu sehen, an die er*sie zuvor nicht gedacht hat. Ganz im Sinne von Heinz von Foerster: „Handle stets so, dass weitere Möglichkeiten entstehen.“
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